wechselstrom


 

 

 

 

 

 



 


      
  fotos © christoph theiler  

 

 

wackelstein-prothesen 

 

ausstellung/exhibition


Opening: Sa, 20.Juni 2015, 18 Uhr

Konzert:  Sa, 20.Juni 2015, 20 und 21:30 Uhr

Finissage: Sa, 4.Juli 2015, ab 17 Uhr

Öffnungszeiten: 20.Juni - 4. Juli 2015, Mi - Sa jeweils 17 -21 Uhr

 

Wackelsteine sind Naturphänomene, in der die Logik unseres Alltagsvorstellung verschoben wird: Tonnenschwere Steine lassen sich mit wenig Kraft,
wie durch "Zauberhand" in Bewegung versetzen. Das funktioniert deshalb, weil diese Steine in einem labilen Gleichgewicht durch ihren Auflagepunkt gehalten werden.

Wackelsteine sind ein Produkt der natürlichen Erosion, die bewirkt hat, dass größere Graniteinheiten ihren Schwerpunkt lotrecht über ihrem Auflagepunkt finden. Leider ist der Erosionsprozess
der Natur nicht immer erfolgreich im Auffinden dieses lotrechten Auflagepunkts, so dass es „humpelnde“ Wackelsteine gibt. Diese haben entgegen der Idealform, die sich dadurch auszeichnet,
dass sich der Stein bei geringstem Windhauch zur einen oder anderen Seite neigt, einleicht verschobenes labiles Gleichgewicht. Dieses kann nur durch zusätzlichen Kraftaufwand in
die typische Wackelsteindynamik gebracht werden. Auf diese Weise steht das Projekt „Wackelstein-Prothese“ an der Schnittstelle von naturgegebenen Massen, den Hebelgesetzen der Physik
und einfachen Maschinen, die zu einer Stabilisierung des natürlichen Systems beitragen. Damit werden die Gegensätze Natur und Maschine jenseits von ökonomischen Erwägungen und
Nutzungsbedingungen ausgesöhnt.
Die „Wackelstein-Prothese“ versetzt unvollkommene, weil nicht wackelnde Waldviertler Granitblöcke mittels einer speziell dafür entwickelten hydraulischen Konstruktion in die idealtypische
Bewegung von Wackelsteinen. Beim Viertelfestival NÖ werden erstmals verschiedene Situationen erforscht und dokumentiert. Als Ergebnis werden drei bis vier Granitstein-Ensembles aus
dem Waldviertel in verkleinertem Maßstab nachgebaut, mit hydraulischen Prothesen versehen, betrieben und im Rahmen einer Ausstellung öffentlich zugänglich gemacht. Ziel ist, die getesteten
Prothesen an ausgewählten Blöcken in natura zu installieren.
Kriterien für die Auswahl der Steine-Ensembles Feldforschungen im Waldviertel zeigten, dass es neben den bekannten Wackelsteinensembles auch solche gibt, die aufgrund ihrer Anordnung
beinahe wackeln könnten, d.h. der Schwerpunkt ist nur um wenige Zentimeter entfernt vom Angelpunkt einer möglichen Wackelbewegung. Diese kaum beachteten Ensembles werden
ins Blickfeld gerückt und die von Natur aus angelegten Bewegungsmuster zur Entfaltung gebracht.


Renate Pittroff
, Studium der Germanistik, Theater-, Film- und Medienwissenschaft
in Wien. Arbeitet in den Bereichen akustische Kunst, experimentelles Theater sowie Medienkunst
schafft Arbeiten für den öffentlichen Raum. Internationale Ausstellungstätigkeit.
Christoph Theiler, lebt und arbeitet seit 1982 in Wien. Studium in Nürnberg,
Stuttgart und Wien. Kompositionen für Kammermusik, Orchester, elektronische Musik und Arbeiten
für Hörspiel und Kunstradio. Viele seiner Werke sind in den Bereichen Klanginstallation, Media-Art, Social-
Sculpture angesiedelt.
„wechselstrom“ wurde von Christoph Theiler und Renate Pittroff 2004 gegründet und ist im 16. Bezirk
Wiens beheimatet. Dort befindet sich auch der Off-Space-Galerie „wechselstrom“, der als Arbeits-, temporärer
Ausstellungs- und Performanceraum betrieben wird. Neben Arbeiten für Theater und Hörspiel sind
wechselstrom im Bereich Klanginstallation, Media-Art und Social-Sculpture aktiv. REPLY war ein Projekt zum
Mozartjahr, in dem Mozarts Bettelbriefe noch einmal unter eigenem Namen an die 100 reichsten Deutschen
und Österreicher verschickt wurde. Das „Viertelfestival NÖ“-Projekt SAMENSCHLEUDER sollte das Autofahren
zu einer umweltfördernden Maßnahme transformieren. Bei TRACKER DOG, ebenfalls ein Viertelfestival-
Projekt, folgten die Besitzer ihren Hunden. Aus den mit GPS aufgezeichneten Routen wurden neue
Wanderkarten für Niederösterreich erstellt. Ein PIEFKEDENKMAL wurde im Rahmen des „Viertelfestival NÖ“
2009 in Gänserndorf bei Wien aufgestellt. Es ist eine Klangskulptur aus Corten-Stahl. RE-ENTRY (2010) war
eine experimentelle Opernproduktion für das Oldenburgische Staatstheater.


das projekt "wackelstein-prothesen" wurde realisiert mit unterstützung von waldviertelfestival 2014

 

Konzert , 20.06.2015, 20 und 21:30 h

Erik Janson Floating Gravity - Percussion

Der Düsseldorfer Komponist ERIK JANSON führt live sein neuestes Werk für Percussion zur Choreografie der Wackelstein-Prothesen auf:

Passend zur Ausstellung konzipiert Erik Janson die Komposition "Floating gravity" für kleine Perkussionsinstrumente und Tamtams,
die er selbst beim Ausstellungskonzert am 20.6.2015 in der Galerie Wechselstrom aufführen wird. 

Das Werk speist sich aus Aspekten im Spannungsfeld von schwereloser Bewegung und Schwerkraft und ist durch die hydraulik-gesteuerten
großen Granitsteine inspiriert, ohne dabei jedoch eine illustrative 1:1-Installationsvertonung des Gesehenen zu sein.
Klangliche Details und der genaue Formverlauf des Werkes ergeben sich aus dem Kompositionsprozess,
der als work in progress bis in die Aufführung reicht
.

 
foto © manuel miethe

Erik Janson

* 1967 in Neuss

Er studierte von 1999 an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt am Main bei Isabel Mundry und Jörg Birkenkötter.
Seit 1994/95 werden seine Werke auf Festivals und in Konzertreihen in Deutschland und international aufgeführt.

Er arbeitet mit den renommierten Interpreten und Ensembles der Neuen Musik, wie z.B. dem Minguet Quartett, emex-ensemble,
<belcanto>, Salome Kammer, sowie mit einzelnen Musikern der Musikfabrik und des Ensembles Modern,
sowie des Ensembles Reconsil und Ensemble platypus.
1. Preis beim 5. Internationalen Orgel-Kompositionswettbewerb im Rahmen der Saarlouiser Orgeltage (2008)
und der 3. Preis beim Internationalen Kammermusik-Kompositionswettbewerbs der Weimarer Frühjahrstage,
sowie Konzerte u.a. in der Musikakademie Rheinsberg, Dresden, Leipzig und bei den Internationalen Ferienkursen
in Darmstadt im Konzerthaus Berlin, im Rahmen der langen Musiknacht der GNM-Münster (in Kooperation mit dem WDR).

In Österreich ist er seit einigen Jahren präsent durch Aufführungen seiner Werke im Nitsch-Museum, Mistelbach,
dem Arnold-Schönberg-Center, sowie der Galerie wechselstrom, Wien.
http://erik-janson.de/

das konzert wird gefördert durch die bezirksvertretung ottakring, bezirksvorsteher franz prokop

Gesamtprogramm von grundstein: http://www.grundstein.at/





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